Buchvorstellung „Die dunkle Seite des Gehirns“ von Stefan Kölsch
Wie wir unser Unterbewusstes überlisten und negative Gedankenschleifen ausschalten
Und hier Die dunkle Seite des Gehirns geht es zum Buch.
In diesem Beitrag geht es um die Buchvorstellung „Die dunkle Seite des Gehirns“ von Stefan Kölsch. Mich hat dieses Buch vom gleichen Autor wie „Good Vibrations“ sehr beeindruckt, für mich selbst und meine Arbeit. Deshalb möchte ich es in einem kurzen Beitrag hier vorstellen. Besonders fasziniert mich, dass Stefan Kölsch studierter Musiker ist und ebenso Neurowissenschaftler und Psychologe. Also von vielen Gebieten schreibt, die meine Arbeit betreffen. Hier der Beitrag zu Buchvorstellung “Good vibrations” von Stefan Kölsch
Was unser Gehirn mit Gefühlen, Verhalten und Heilung zu tun hat
Der Neurowissenschaftler, Musiker und Psychologe Stefan Kölsch ist vielen bekannt für seine Forschungen über Musik und Emotionen. Diese stellt er in seinem ersten Buch „Good Vibrations“ ausführlich vor. In seinem Buch „Die dunkle Seite des Gehirns“ beleuchtet er jedoch ein anderes, weniger harmonisches Thema. Er zeigt, wie stark unser Gehirn von Erfahrungen geprägt ist, besonders von schmerzhaften, belastenden und traumatischen. Und er erklärt, warum alte Verletzungen unser Denken, Fühlen und Handeln bis heute beeinflussen können, ohne dass wir es bewusst merken.
Das Buch ist spannend geschrieben und verbindet wissenschaftliche Erkenntnisse mit vielen Beispielen aus dem Alltag. Kölsch erklärt, was in unserem Gehirn passiert, wenn wir Angst, Scham oder Wut erleben. Und warum es so schwer ist, aus alten Mustern herauszukommen. Zugleich zeigt er, wie wir lernen können, diese unbewussten Mechanismen zu verstehen und zu verändern.
Die unsichtbaren Spuren alter Erfahrungen
Ein zentrales Thema des Buches ist die Prägung unseres Gehirns durch frühere Erfahrungen. Schon in der Kindheit entstehen neuronale Verbindungen, die unser späteres Erleben stark beeinflussen. Wenn wir z.B. Ablehnung, Angst oder Gewalt erfahren haben, programmiert sich das Gehirn darauf, Gefahren frühzeitig zu erkennen. Leider auch dort, wo gar keine sind.
Kölsch beschreibt, dass diese alten Muster eine Art „Autopilot“ bilden. Das Gehirn reagiert dann blitzschnell mit Angst, Rückzug oder Angriff, selbst wenn die Situation objektiv harmlos ist. Wer zum Beispiel als Kind gelernt hat, sich klein zu machen, um Ärger zu vermeiden, wird diese Haltung oft noch als Erwachsener beibehalten. Ob im Beruf, in Beziehungen oder im Kontakt mit Autoritätspersonen.
Solche Reaktionen entstehen unbewusst im sogenannten „limbischen System“, dem emotionalen Zentrum des Gehirns. Erst später schaltet sich der denkende Teil, der „präfrontale Kortex“, ein. Doch da ist das Gefühl meist schon da. Und mit reiner Vernunft oft schwer zu verändern.
Die Macht der Emotionen
Kölsch macht deutlich: Emotionen sind keine Störfaktoren, sondern lebenswichtige Signale. Sie zeigen, was uns guttut oder was uns schadet. Doch wenn wir gelernt haben, unsere Gefühle zu unterdrücken, zu überspielen oder gar nicht wahrzunehmen, verlieren wir den Zugang zu uns selbst. Das Gehirn versucht dann, die unangenehmen Emotionen zu vermeiden. Es entwickelt Strategien wie Kontrolle, Perfektionismus, Ablenkung oder Rückzug. Das mag kurzfristig helfen – langfristig aber führt es oft zu Stress, Erschöpfung, Depression oder körperlichen Beschwerden.
Der Autor erklärt anschaulich, wie körperliche und seelische Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind. Jede Emotion ist auch eine körperliche Reaktion: Herzschlag, Atmung, Muskelspannung, Hormonhaushalt. Unterdrückte Gefühle bleiben also nicht „im Kopf“, sondern hinterlassen Spuren im gesamten Organismus.
Trauma und Überleben – das alte Gehirn schützt uns
Ein besonders eindrücklicher Teil des Buches beschäftigt sich mit der Traumaforschung. Kölsch beschreibt, wie das Gehirn in bedrohlichen Situationen reagiert. Wenn wir Gefahr erleben, schaltet es auf Überlebensmodus um: Kampf, Flucht oder Erstarrung. In diesem Zustand werden bestimmte Hirnareale – etwa das Sprachzentrum – heruntergefahren, während andere, wie die Amygdala, auf Hochtouren laufen. So kann es passieren, dass traumatische Erlebnisse nicht als normale Erinnerung gespeichert, sondern im Körper „eingefroren“ werden.
Das erklärt, warum Menschen oft heftig reagieren, ohne den Zusammenhang zu verstehen. Ein Geruch, ein Geräusch oder ein Gesichtsausdruck können alte Erinnerungen wachrufen, auch wenn sie längst vergessen schienen. Das Gehirn erkennt die Gefahr – auch wenn sie real gar nicht mehr existiert.
Kölsch betont: Diese Reaktionen sind keine Schwäche, sondern ein Schutzmechanismus. Das Gehirn will uns bewahren. Doch wenn der Alarm dauerhaft anbleibt, wird das Leben eng, angespannt und freudlos.
Heilung bedeutet, das Gehirn neu zu vernetzen
Die gute Nachricht des Buches: Unser Gehirn ist formbar – ein Leben lang. Kölsch zeigt, dass wir neue neuronale Verbindungen schaffen können, wenn wir uns alten Gefühlen und Erfahrungen bewusst zuwenden. Dabei spielt das Erleben von Sicherheit, Verbundenheit und Vertrauen eine entscheidende Rolle. Nur wenn das Nervensystem sich sicher fühlt, kann es alte Muster loslassen. Kölsch beschreibt, dass emotionale Heilung kein rein geistiger Prozess ist, sondern körperlich erfahrbar werden muss.
Hier treffen sich seine Erkenntnisse mit modernen Therapieformen wie Hypnose, Somatic Experiencing oder körperorientierter Psychotherapie. Durch achtsames Wahrnehmen, Atmung, Musik oder sanfte Bewegung kann das Nervensystem lernen, neue Erfahrungen zu machen. So entsteht nach und nach ein anderes inneres Grundgefühl: weniger Angst, mehr Ruhe, mehr Selbstvertrauen.
Warum das Buch für Therapie und Veränderung so bedeutsam ist
Für therapeutisches Arbeiten liefert „Die dunkle Seite des Gehirns“ wertvolle Einsichten. Es macht deutlich, dass reine Einsicht nicht genügt, um Verhalten dauerhaft zu ändern. Viele Klienten sagen: „Ich weiß doch, dass ich anders reagieren sollte – aber es geht einfach nicht.“ Kölsch zeigt, warum das so ist: Weil die alten Programme im emotionalen Gehirn laufen, nicht im rationalen. Um etwas zu verändern, braucht es daher Erfahrung statt nur Verständnis. In der Therapie bedeutet das: Sicherheit, Vertrauen und das Erlauben von Gefühlen stehen an erster Stelle.
Wenn Klienten spüren dürfen, dass sie mit Angst oder Scham nicht allein sind, wenn sie mitfühlend begleitet werden, können sich neue neuronale Wege bilden. Das Gehirn „lernt“: Ich bin jetzt sicher. Ich darf fühlen. Ich darf anders reagieren. Solche Erfahrungen sind oft der Schlüssel für echte Veränderung – sei es in Beziehungen, im Selbstwertgefühl oder im Umgang mit Stress und Krankheit.
Der Beitrag von Musik, Atem und Achtsamkeit
Da Stefan Kölsch selbst Musiker ist, widmet er dem Thema Musik und Heilung ein eigenes Kapitel. Musik kann – ähnlich wie Hypnose oder Meditation – emotionale Zentren im Gehirn aktivieren und positive Gefühle fördern. Sie wirkt direkt auf das limbische System und kann helfen, festgehaltene Emotionen zu lösen. Ebenso betont Kölsch den Wert von Atemübungen, Achtsamkeit und bewusster Entspannung, um das Nervensystem zu beruhigen. Diese einfachen, aber wirksamen Wege sind in vielen Therapien heute fester Bestandteil – und sie passen hervorragend zu meiner eigenen Arbeit mit Hypnose, Klang und Körperwahrnehmung.
Fazit: Verstehen, fühlen, verändern
„Die dunkle Seite des Gehirns“ ist ein Buch, das Mut macht. Es zeigt, dass auch schwierige Emotionen und alte Wunden ihren Sinn haben – sie wollten uns einst schützen. Doch es ermutigt, diesen Schutz langsam loszulassen und neue Wege im Denken und Fühlen zu gehen. Kölsch schreibt wissenschaftlich fundiert, aber verständlich und mit viel Mitgefühl. Er führt vor Augen, wie eng Körper, Gehirn und Seele verbunden sind – und wie wir diese Verbindung nutzen können, um zu heilen und zu wachsen.
Für alle, die sich selbst besser verstehen wollen, für Menschen in Veränderungsprozessen und natürlich für Therapeutinnen und Therapeuten bietet dieses Buch wertvolle Einsichten und praktische Anregungen.
In der therapeutischen Praxis
In meiner Arbeit kann ich viele der Gedanken von Stefan Kölsch bestätigen. Oft erleben Klientinnen und Klienten, dass sich Verhaltensmuster oder körperliche Spannungen erst dann verändern, wenn das Nervensystem Sicherheit erfährt.
Durch Methoden wie Hypnose, Musik- und Klangtherapie oder sanfte Körperübungen können unbewusste Bereiche des Gehirns erreicht werden – dort, wo alte Programme sitzen. Heilung bedeutet dann, nicht nur zu verstehen, sondern neu zu erleben, was Sicherheit, Vertrauen und Lebendigkeit bedeuten.
Kölsch’ Buch ist dafür eine hervorragende Grundlage: Es verbindet moderne Hirnforschung mit Herz und Menschlichkeit – und erinnert uns daran, dass auch die „dunklen Seiten“ unseres Gehirns letztlich Teil unserer Lebenskraft sind.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen und lernen, negative Muster aufzulösen, können Sie sich gern für ein kostenfreies Gespräch an mich wenden. Kontakt
Wenn Sie neugierig geworden sind, wie sich solche Ansätze in einer therapeutischen Sitzung anfühlen, lade ich Sie herzlich ein, diese Erfahrung selbst zu machen.
In einem geschützten, ruhigen Rahmen finden wir gemeinsam heraus, was Ihr Nervensystem gerade braucht – ob Entspannung, Verarbeitung oder einfach ein Stück mehr innere Ruhe.
So wie Stefan Kölsch in seinem Buch beschreibt, ist Veränderung kein Kampf, sondern ein Prozess des Wachsens und Wiederverbindens – mit sich selbst, mit dem Körper und mit dem Leben.