Musik und Musiktherapie

In diesem Beitrag möchte ich auf das Buch „Good vibrations“ von Stefan Kölsch Bezug nehmen. Der Autor ist Neurowissenschaftler und Musiker und hat viele Studien dazu erörtert, besonders die Vorteile von Musik und Musiktherapie auf unser Gehirn, unsere körperliche und psychische Gesundheit. Meine Anregungen dazu habe ich diesem Buch entnommen, das ich allen Interessierten empfehlen kann. Dies hier sind meine Gedanken dazu, wörtliche Zitate aus dem Buch werden gekennzeichnet.

Positive Auswirkungen

Dies betrifft das Musik machen oder Singen in Gemeinschaft oder Chor, meiner Meinung nach jedoch auch zu weiten Teilen Musiktherapie, die ja nie allein stattfindet. Sie ereignet sich zumindest mit einem Therapeuten oder auch in einer Gruppe. Bei Gruppentherapie zum Beispiel oder in Selbsthilfegruppen, die mit Musiktherapie unterstützt werden. Als erstes dazu wäre

Kontakt

Wenn Menschen zuviel allein sind, einsam, vielleicht auch isoliert, können sie sehr unglücklich werden, auch krank, und letztlich früher sterben. Dies haben wir während der Corona Zeit gesehen, wieviele Menschen unter Einsamkeit und Isolation gelitten haben. Das alles trägt nicht zur Gesundung bei, weder körperlich noch mental. Wenn wir nun Musik machen oder hören, gemeinsam, beim Musizieren, Singen im Chor oder auf einem Konzert, haben wir Kontakt. Kontakt zu anderen Menschen, bekannten und auch unbekannten, ist wichtig für uns. Soziales Miteinander in einer Gemeinschaft ist ein Grundbedürfnis für die meisten Menschen. Ähnlich ist dies auch beim gemeinsamen Spielen bei Kindern (und auch Erwachsenen!) oder bei Sport in der Gruppe. Bei Musik machen, hören oder Bewegung zu Musik ist dieser Kontakt besonders einfach. Körperliche Berührung und Kontakt kann Schmerzen lindern und auch weniger anfällig für Stress machen oder andere Belastungen in unserem Leben.

Soziales Denken

Wenn wir uns mit Anderen unterhalten, Mimik oder Gestik sehen, stellen wir unbewusst Vermutungen an, wie es dieser anderen Person geht. Was sie denkt, wie sie ihre Aussagen meint, ob sie uns mag, im Stress ist. Dies ist soziales Denken. Es ist uns oft nicht bewusst, dass wir das tun. Es findet ohne unsere bewusste Absicht statt, dass wir versuchen die anderen einzuschätzen, uns einzufühlen. Wir können am Tonfall hören (und am Gesicht oft auch sehen!), wie gut jemand gelaunt ist. Durch Musik hören und machen wird dieser Mechanismus noch mehr angeregt. Zum Beispiel schätzt Ihr Gehirn, oder auch Ihr Bewusstsein oder Unterbewusstsein, ein, was der Komponist oder Sänger mitteilen wollte.

Empathie oder auch Ko-Pathie(*1)

Wenn wir Menschen in einer Gruppe Musik hören (Konzert) oder machen, haben wir oftmals die gleiche Stimmung, die ähnlichen Emotionen, die über die Musik übertragen werden. Danach verhalten sich die Teilnehmer oder Mitglieder einer Gruppe viel sozialer, mit mehr Mitgefühl, sozialer Verhaltensweise und positiver gegenüber Mitmenschen. Musik ist also ein „Verstärker für Emotionen“ [Kölsch S. 131 ff.], beim „Chorsingen, beim Rockkonzert, im Fußballstadion, im Theater. Massenveranstaltungen können deswegen so überwältigend sein, weil viele Menschen gleichzeitig die gleichen Emotionen erleben, einschließlich der gemeinsamen gleichzeitigen Überwältigung davon.“ [Kölsch S. 132]

Kommunikation

„Musik ist ein Mittel der Kommunikation, gleichgültig, ob wir mit anderen oder allein Musik machen. Auch beim einfachen Musikhören können wir uns verstanden fühlen. In der Musiktherapie können Patienten über die Musik Emotionen oder Probleme mitteilen, die sie nur schwer oder gar nicht in Worte fassen können.“ [Kölsch S. 132] Sogar mit Babys können wir über Musik kommunizieren.

Koordination

Beim Tanzen oder sonstigen Bewegungen zur Musik, auch beim Klatschen fällt es uns leicht, uns einem Rhythmus anzupassen. Wenn wir dies gemeinsam machen, müssen wir unsere Bewegungen irgendwie koordinieren. Wir können gemeinsam das Tempo oder den Rhythmus und Lautstärke ändern. Keine andere bekannte Spezies kann das. Wir haben dabei gemeinsame Ziele oder Absichten, zum Beispiel Freude oder Spaß am Musikmachen, unsere Gefühle mitzuteilen oder ein neues Stück zu erlernen. Es macht einfach Spaß gemeinsam zu trommeln und zu spüren, wie sich die Bewegungen immer besser koordinieren und jeder auf den anderen hört, ganz unbewusst und automatisch. Dies wird als freudvoll und angenehm empfunden und kann Angst und Stress und andere negative Emotionen reduzieren.

Kooperation

Wir kooperieren dabei, sonst würde es nicht gut klingen. Das ist ein Grundbedürfnis für uns und aktiviert den Spaß-Faktor und Freude. Dies betrifft nicht nur das konkrete Ereignis. Mit Menschen, mit denen wir Musik gemacht haben, kooperieren wir auch später wieder. Dies dient sicherlich auch dem Erhalt der Menschen, denn schon in früheren zeiten wurde getrommelt und gemeinsam gesungen (z.B. Indianer oder Schamanentum).

Zusammenhalt

Die Teilnahme an den aufgezählten Erlebnissen fördert sozialen Zusammenhalt, in der Gruppe, der Familie, im chor, wo auch immer. Es stärkt das Vertrauen untereinander. Teilnehmer können darauf bauen, dass dieses Vertrauen auch in Zukunft eine gemeinsame Grundlage haben wird.

Fazit

Dies alles macht uns Freude, Spaß, fördert Gesundheit und Zusammenhalt und trägt zum Miteinander bei. Es ist uns ein Bedarfnis und bringt Erfüllung. Wir werden in Folge weniger stressanfällig, krank oder unglücklich. Es kann uns sehr emotionale, erkenntnisreiche oder spirituelle Gefühle bringen, auch mehr Freude und Harmonie. Auch die „Erfahrung, Teil eines größeren Ganzen zu sein, das in seiner Mächtigkeit über unser Fassungsvermögen hinausgeht“, trägt dazu bei [Kölsch S. 134]. Wir können durch dieses Empfinden glücklicher werden.

Bei Interesse siehe meinen Beitrag Die Kraft der Klänge: Wie Musiktherapie Ihre Emotionen beeinflusst oder auch oben genanntes Buch von Stefan Kölsch. Gern können Sie bei mir auch eine Schnupperstunde für Musiktherapie, Musik hören, machen und darüber reden, buchen unter Kontakt.

Musik und Musiktherapie

Music notes on a stave or staff consisting of five lines curving into the distance with diminishing perspective and a clef in the foreground with scattered notes black and white illustration

*1 – siehe Buch Stefan Kölsch S. 132